Polarlichter
Aurora borealis - die schönste Leuchterscheinung, die man im Winter am arktischen Himmel sehen kann.
Die Vorhersage, ob Nordlichter von einem Ort aus bei gutem Wetter zu sehen sein werden und mit welcher Stärke der Nachthimmel erleuchtet wird, ist gelinde gesagt schwierig bis unmöglich. Aber nördlich des Polarkreises kann man in den dunklen Winternächten dieses schöne Spektakel doch regelmässig beobachten. Falls das Wetter mitspielt und die Sicht in die hohe Atmosphäre frei ist. Falls. Eine mehrtägige Winterreise in den hohen Norden zu den Nordlichtern lohnt sich trotz der vielleicht entmutigend wirkenden Ungewissheit, was der Sonnenwind liefern wird.
Der Erfahrung nach aus meiner Reise in Nordnorwegen Anfangs März 2024 ist das Fotografieren von Nordlichtern nicht so schwer. Neben einer guten Location ohne "Lichtverschmutzung" sind ein stabiles Stativ und ausreichend Know-how über die eigene Kamera Voraussetzung für gute Bilder. Bei der SR-Kamera (Sony α 77) habe ich dazu meist den manuellen Modus, ISO 1600, Blende f/4, und Verschlusszeiten bis 30s verwendet. Wichtig ist ein Objektiv, bei dem manuell und blind die Brennweite auf unendlich fest eingestellt werden kann.
Entscheidend für eine realistische Wiedergabe eines Polarlichts ist der Weissabgleich: der automatische der Kameras bringt zu viele Blautöne. Bei den häufigsten Nordlichtern, die «nur» grün leuchten, mag dies nicht so störend wirken oder sogar künstlerisch gefallen, aber bei starken Nordlichtern wie beim Sonnensturm am 3. März 2024 (Kp 6-) mit zusätzlich rotem Leuchten schon. In den beiden Abbildungen derselben Aufnahme unten lieferte die Kamera automatisch einen Weissabgleich von rund 3500 Kelvin, vgl. linke Abbildung. Die leuchtenden Farben der Nordlichter entstehen durch von Elektronen des Sonnenwinds angeregte Stickstoff- und Sauerstoffatome der Hochatmosphäre; es gibt grünes Licht bei 557 nm, rotes Licht bei 630 nm und 636 nm – alle dem Sauerstoff zugeordnet – und selteneres blaues Licht bei 391 nm und 428 nm vom Stickstoff. Das grüne Licht entsteht in ~120 km Höhe, das rote Licht in ~250 km Höhe. Das blaue Licht zuunterst unter 100 km Höhe. Die Mischung aus rot und blauem Licht kann violettes Licht bei tieferen Höhen leuchten lassen. Deshalb sollte das Nordlicht auf einer Abbildung oberhalb eines grünen Lichtbands mehr rot als blau scheinen. Ein Weissabgleich in Lightroom von 6000 Kelvin, oder für «Tageslicht», ergibt dann die realistischere rechte Abbildung. Deshalb wurde auch bei den anderen Fotos in der Galerie unten der Weissabgleich auf 6000 Kelvin korrigiert.